Die koreanische Dramaserie 'Little Women', ein Spiegelbild des koreanischen Kapitalismus

Die koreanische Dramaserie „Kleine Frauen“ (Little Women), die ihren Titel dem Roman aus dem 19. Jahrhundert entlehnt, erzählt die Geschichte dreier Schwestern in einem Mystery-Genre.

Die älteste Tochter der armen Familie, Oh In-joo, arbeitet nach ihrem Universitätsabschluss als Buchhalterin in einem Bauunternehmen. Aufgrund ihrer Armut wird sie von den Kollegen gemobbt, doch mit Jin Hwa-young, einer Kollegin im selben Bereich, freundet sie sich an. Oh In-joo beneidet Jin Hwa-young für ihre teuren Kleider und Handtaschen und spielt manchmal „reiche Leute“. Eines Tages macht sie sich auf den Weg zu Jin Hwa-youngs Haus, um nach ihr zu sehen, da sie sie nicht erreichen kann. Dort findet sie Jin Hwa-young in einem Kleiderschrank vor, scheinbar selbst getötet. Oh In-joo erfährt, dass Jin Hwa-young heimlich rund 700 Millionen Won an Schwarzgeld unterschlagen hat. Nach der Beerdigung liest sie die Nachrichten, die Jin Hwa-young ihr hinterlassen hat. In einer davon wird erwähnt, dass sie ihr eine Mitgliedschaft in einem Luxus-Fitnessstudio vermacht hat. Oh In-joo geht in das Studio und findet in dem Schließfach, das Jin Hwa-young benutzt hat, 2 Milliarden Won.

Die zweite Tochter, Oh In-kyung, war begabt in der Schule. Sie träumte davon, dass sie, selbst wenn sie aus armen Verhältnissen stammt, durch gute Leistungen in der Schule erfolgreich werden kann. Als Erwachsene erkennt sie jedoch, dass man, egal wie gut man in der Schule ist, ohne die finanzielle Unterstützung der Familie kaum reich werden kann. Oh In-kyung, die ihre Stimme auch gegenüber Mächtigen und Reichen erheben möchte, arbeitet als Journalistin. Bei der Recherche über die Korruption in einer Sparkasse stellt sie fest, dass die Personen, die von dem Anwalt Park Jae-sang vertreten wurden, in Verbindung mit dem Sparkassenskandal nacheinander starben.

Die jüngste Tochter, Oh In-hye, ist ein talentiertes Kunststudentin an einer der besten Kunstschulen Koreas. Obwohl Malerei teuer ist, unterstützen ihre Schwestern sie nach Kräften, damit sie nicht das gleiche Leben führen muss wie sie. Oh In-hye ist jedoch unbehaglich, da sie weiß, wie sehr ihre Schwestern für sie opfern. An Oh In-hyes Geburtstag schenken ihr ihre Schwestern die 2,5 Millionen Won, die sie für eine teure Studienreise gesammelt haben. Doch ihre Mutter nimmt das Geld heimlich an sich und reist in die Philippinen. Ihre Schwestern versuchen, das Geld für die Studienreise erneut aufzubringen, und finden Oh In-hye in Gesellschaft einer wohlhabenden Familie. Es ist die Familie von Park Jae-sang, den Oh In-kyung untersucht. Oh In-hye hat heimlich Park Jae-sangs Tochter Malunterricht gegeben.

Das Drehbuch zu diesem Drama, das den Kapitalismus und das Geld als Thema behandelt, stammt von der Autorin Jeong Seo-kyung. Sie ist bekannt für ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Park Chan-wook an Filmen wie „Sympathy for Lady Vengeance“ (친절한 금자씨), „Thirst“ (박쥐), „The Handmaiden“ (아가씨) und „Decision to Leave“ (헤어질 결심). Daher hat dieses Drama im Gegensatz zu anderen koreanischen Dramas einen filmähnlichen Charakter. Darüber hinaus fallen die räumlichen Kulissen auf, die denen des Films „Decision to Leave“ (헤어질 결심) ähneln. Dies ist auf den gleichen Art Director zurückzuführen, der an dem Drama beteiligt war.

Die koreanische Dramaserie „Kleine Frauen“ (Little Women) bietet einen Einblick in die Schattenseiten des koreanischen Kapitalismus, Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen und einen mysteriösen Mordfall. Sie ist auf TVING und Netflix verfügbar.